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Die unerträgliche Ewigkeit

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Das Leben und die Existenz bestehen aus vielen verschiedenen ephemeren Momenten. Sie bilden ein Kommen und Gehen von Situationen, Erfahrungen und Gefühlen. Das einzige was bleibt ist die Erinnerung. Eine Erinnerung, die sich jedoch ebenfalls mit dem Lauf der Zeit verändert und entwickelt.

Die Menschen benötigen das Ephemere, um die eigene Existenz ertragen zu können. Ein Leben, in dem alles ewig dauert, würde uns bestrafen zu einem Leben in einer Endlos-Schleife, in der die identischen Erfahrungen, Gefühle, Bilder etc. unermüdlich wiederholt würden. Eine Zwang zu einem Leben in einem unendlichen hier und jetzt.

Jeder Prozess und jede Transformation, wie der Verlauf eines Lebens, braucht seine Zeit. Beeinflusst von der Technologie und dem Digitalen denken wir heute jedoch, alles zu manipulieren, zu beschleunigen, zu reduzieren, zu löschen oder neustarten zu können. Als wären wir kleine Götter, welche alles unter Kontrolle haben.

Durch meine Arbeit möchte ich den Betrachter dazu zwingen, geduldig zu sein und mit der Notwendigkeit des Wartens zu experimentieren, um ein Ergebnis zu erhalten. Eine Ode an die Geduld, bei welcher wir unsere Macht verlieren Einfluss auf den Lauf der Dinge zu nehmen. Wie bei einem Stück Obst, welches mit der Zeit verrottet und wir schlussendlich nichts dagegen tun können.

Das Werk besteht ursprünglich aus einem Block aus Paraffin. Durch eine Wärmequelle, die auf der Rückseite des Stücks platziert ist, wird das Paraffin langsam geschmolzen und enthüllt eine Drahtstruktur, die bisher im Inneren verborgen war. Das geschmolzene Paraffin tropft zu Boden und wird dort gesammelt. Es verändert sich von einem Block in eine formlose Materie. Der Prozess bildet einen pausenlosen Kreislauf von Zersetzung und Wachstum.

Durch das Schmelzen transformiert sich das Werk und eine Struktur tritt ans Tageslicht, welche konträr zur Reinheit und Perfektion des Paraffins steht.